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Ich werde deine dunklen Seiten tragen

Gottes Verheißung im Speichel des Soldaten

 

... aber Jesus ließ Pilatus geißeln und überantwortete ihn, dass er gekreuzigt werde. Da nahmen die Soldaten des Statthalters Jesus mit sich in das Prätorium und sammelten die ganze Abteilung um ihn. Und zogen ihn aus und legten ihm einen Purpurmantel an und flochten eine Dornenkrone und setzten sie ihm aufs Haupt und gaben ihm ein Rohr in seine rechte Hand und beugten die Knie vor ihm und verspotteten ihn und sprachen: Gegrüßt seist du, der Juden König! Und spien ihn an und nahmen das Rohr und schlugen damit sein Haupt. Und als sie ihn verspottet hatten, zogen sie ihm den Mantel aus und zogen ihm seine Kleider an und, führten ihn ab, um ihn zu kreuzigen. (Mt 27,26b-31)

 

Der Auftrag, den die Soldaten erhalten hatten, war einfach: Führt den Nazarener auf den Hügel und tötet ihn. Aber sie hatten eine andere Idee. Sie wollten zuerst etwas Spaß haben. Aber wer könnte Vergnügen daran finden, einen halb toten Mann zu bespucken? Anspucken tut dem Körper nicht weh, und das ist auch gar nicht der Zweck der Übung. Anspucken demütigt die Seele. Was taten die Soldaten? Machten sie sich nicht auf Kosten eines anderen besser? Sie fühlten sich groß, indem sie Christus herabsetzten.

 

Hast du auch schon so etwas getan? Vielleicht hast du noch niemanden angespuckt, aber hast du schon über jemanden geklatscht? Oder üble Nachreden verbreitet? Hast du jemals deine Hand im Zorn erhoben oder deine Augen überheblich verdreht? Hast du jemals mit dem Fernlicht einen anderen durch den Rückspiegel geblendet oder jemanden heruntergemacht, damit du dich besser fühlst?

 

»Was ihr getan habt einem von diesen meinen geringsten Brüdern, das habt ihr mir getan.« (Mt 25,40b) So wie wir andere behandeln, so behandeln wir Jesus.

 

Die Spucke der Soldaten ist ein Sinnbild für den Schmutz in unserem Herzen. Und beobachte dann, was Jesus mit dem Schmutz tut. Er trägt ihn ans Kreuz. Gott hätte es anders machen können. Nach Gottes Plan bekam Jesus Wein für seine Kehle angeboten, warum nicht auch ein Handtuch für sein Gesicht? Konnten sie nicht die Spucke abwischen? Er hat die Spucke des Menschen getragen. Warum?  

 

Er, der sündlos war, nahm das Angesicht eines Sünders an, damit wir Sünder das Angesicht eines Heiligen annehmen können.

 

 

 

 

 

 

Ich liebe euch so sehr, dass ich einer von euch wurde.

Gottes Verheißung in der Dornenkrone

 

Ein namentlich nicht genannter Soldat nahm Zweige —ausgereift genug, um Dornen zu tragen, aber biegsam genug zum Flechten — und fertigte daraus eine Krone des Spotts, eine Dornenkrone.

 

In der ganzen Bibel sind Dornen kein Sinnbild für die Sünde, sondern ein Sinnbild für die Folgen der Sünde. Erinnern Sie sich an den Garten Eden? Als Adam und Eva gesündigt hatten, verfluchte Gott das Land:   »... verflucht sei der Acker um deinetwillen ... Dornen und Disteln soll er dir tragen, und du sollst das Kraut auf dem Felde essen« (1. Mose 3,17f)  Dornengestrüpp auf der Erde ist das Ergebnis der Sünde in unserem Herzen.

 

Auflehnung führt zu Dornen. »Stacheln und Stricke sind auf dem Wege des Verkehrten.« (Spr 22,5) Jesus selbst hat das Leben böser Menschen mit Dornen verglichen. Als er von falschen Propheten sprach, sagte er: »An ihren Früchten sollt ihr sie erkennen. Kann man denn Trauben lesen von den Dornen oder Feigen von den Disteln?« (Mt 7,16) Die Frucht der Sünde sind Dornen - stachelige, spitze, scharfe Dornen.

 

Ein weiterer Gedanke, der dir vielleicht noch nicht gekommen ist: Wenn die Frucht der Sünde Dornen sind, ist dann nicht die Dornenkrone auf der Stirn Christi ein Bild für die Frucht unserer Sünde, die sein Herz durchbohrte? Was ist die Frucht der Sünde? Setze einen Fuß in das Dornengestrüpp der Menschheit und spüre ein paar Disteln: Schmach, Angst, Schande, Entmutigung, Sorgen. Sind unsere Herzen nicht in diesem Dorngesträuch gefangen?

 

Jesus hat die Früchte der Sünde nie gekannt ... bis er für uns zur Sünde wurde. Dann aber umgaben ihn alle Gefühle der Sünde wie Schatten in einem Wald. Er fühlte sich ängstlich, schuldig und alleine. Erkennst du an seinem Gebet, wie sein Gefühlszustand war? »Mein Gott, mein Gott, warum hast du mich verlassen?« (Mt 27,46) Das sind nicht die Worte eines Heiligen. Das ist der Aufschrei eines Sünders.

 

Und dieses Gebet ist eines der bemerkenswertesten Seiten seines Kommens. Möchtest du wissen, was das Tollste daran war, dass er die Krone des Himmels gegen eine Dornenkrone eingetauscht hat? Er hat es für dich getan, nur für dich.

 

 

 

 

 

 

 

Ich vergebe dir

Gottes Verheißung in den Nägeln

Schau, wie die Soldaten den Zimmermann zu Boden stoßen und seine Arme auf den Balken ausstrecken. Einer drückt sein Knie gegen Jesu Unterarm und einen Bolzen gegen seine Hand. Jesus wendet sein Gesicht dem Nagel zu, genau in dem Augenblick, in dem der Soldat den Hammer hebt und zum Schlag ausholt. Hätte Jesus ihn nicht daran hindern können? Der Hammer dröhnt, die Haut zerreißt, Blut beginnt zu tropfen und schließlich zu fließen.

 

Dann folgen die Fragen. Warum? Warum hat Jesus sich nicht widersetzt? »Weil er uns liebte«, antworten wir. Das ist wahr, wunderbar wahr, aber — verzeihen Sie mir — es ist nicht die ganze Wahrheit. Der Grund liegt tiefer. Er sah etwas, das ihn zum Bleiben bewog. Als der Soldat auf seinen Arm drückte, rollte Jesus seinen Kopf auf die Seite, und als seine Wange auf dem Holz lag, sah er:

 

Einen Hammer? Ja.

Einen Nagel? Ja.

Die Hand des Soldaten? Ja.

 

Doch er sah noch etwas anderes. Durch die Augen der Heiligen Schrift erkennen wir, was die anderen nicht sahen, was aber Jesus sah. »Er hat den Schuldbrief getilgt, der mit seinen Forderungen gegen uns war, und hat ihn weggetan und an das Kreuz geheftet.« (Kol 2,14) Zwischen seinen Händen und dem Holz war eine Liste, eine lange Liste, eine Liste unserer Fehler: unsere Begierden und Lügen, die Momente der Habsucht und die Jahre der Prasserei. Eine Liste deiner Sünden. Am Kreuz baumelt ein detailliertes Verzeichnis deiner Sünden. Die schlechten Entscheidungen vom letzten Jahr, die gemeinen Verhaltensweisen von letzter Woche. Hier, im hellen Tageslicht, sichtbar für den ganzen Himmel, hängt die Liste deiner Fehler. Deshalb hat er sich geweigert, die Faust zu ballen. Er sah die Liste! Was hat ihn davon abgehalten, Widerstand zu leisten? Dieser Schuldbrief, diese Aufstellung deiner Verfehlungen. Er wusste, dass der Preis für diese Sünden der Tod ist. Er wusste, dass du der Ursprung dieser Sünden bist, und da er den Gedanken an eine Ewigkeit ohne dich nicht ertragen konnte, wählte er die Nägel.

 

Hätte der Soldat gezögert, so hätte Jesus selbst den Hammer geschwungen. Er wusste, wie das geht; das Einschlagen von Nägeln war ihm nicht fremd. Als Zimmermann wusste er, wie man das machte. Und als Erlöser wusste er, was es bedeutete. Er wusste, dass es der Zweck des Nagels war, deine Sünden an dem Ort zu befestigen, an dem sie durch sein Opfer verborgen und durch sein Blut bedeckt werden können.

 

Und als die Hände Jesu sich für den Nagel öffneten, öffneten sich die Türen des Himmels für dich.

 

Ich werde in eurer Sprache zu euch sprechen

Gottes Verheißung durch das Schild mit der Aufschrift

Pilatus aber schrieb eine Aufschrift und setzte sie auf das Kreuz; und es war geschrieben: Jesus von Nazareth, der König der Juden. Diese Aufschrift lasen viele Juden, denn die Stätte, wo Jesus gekreuzigt wurde, war nahe bei der Stadt. Und es war geschrieben in hebräischen, lateinischer und griechischer Sprache. (Joh 19,19ff)

 

Warum wird ein Schild mit einer Aufschrift über dem Kopf Jesu angebracht? Ich denke, dass die Aufschrift zwei Wahrheiten über Gottes Wunsch, die Welt zu erreichen, aufzeigt.

 

Bitte denke daran, dass die Aufschrift sofort Frucht bringt. Erinnere dich an die Reaktion des Verbrechers? Wenige Augenblicke vor seinem eigenen Tod, inmitten rasender Schmerzen wendet er sich um und sagt: „Jesus, gedenke an mich, wenn du in dein Reich kommst!“  (Lk 23,42) Er dreht den Kopf, sieht die Ausrufung eines Königs und bittet einen König um Hilfe. So einfach könnte es gewesen sein. Und wegen dieser Aufschrift wurde eine Seele gerettet. Alles, weil irgendjemand eine Aufschrift an einem Kreuz befestigte. Pilatus hatte nicht die Absicht, das Evangelium zu verbreiten. Pilatus wollte mit dem Zeichen die Juden bedrohen und verspotten. Doch Gott hatte etwas anderes im Sinn ... Pilatus war Gottes Werkzeug für die Verbreitung des Evangeliums. Ohne es selbst zu wissen, wurde er zum Schreibgehilfen des Himmels. Er nahm das Diktat von Gott auf und schrieb es auf eine Tafel, und diese Aufschrift veränderte das Schicksal eines Lesers. Es gibt niemanden, den er nicht gebrauchen will.

 

Und: Es gibt keine Sprache, die Gott nicht spricht. Jeder, der zufällig vorbeikam, konnte die Aufschrift lesen, denn jeder, der vorbeikam, konnte Hebräisch, Latein oder Griechisch, die drei Hauptsprachen der Antike, lesen. Christus wurde in allen diesen Sprachen zum König erklärt. Es gibt keine Sprache, die er nicht spricht.

 

Welche Sprache spricht er mit dir? Es gibt Zeiten, in denen er die „Sprache des Überflusses“ spricht. Oder hörst du den „Dialekt der Not“? Oder wie steht es mit der „Sprache des Leidens“? Gott spricht alle Sprachen, auch deine. Sagte er nicht: »Ich will dich unterweisen und dir den Weg zeigen, den du gehen sollst« (Ps 32,8)? Welche Sprache spricht Gott mit dir? Bist du nicht froh darüber, dass er spricht? Bist du nicht dankbar, dass ihm so viel an dir liegt, dass er zu dir spricht? Ist es nicht gut zu wissen, dass der Herr »denen Freund ist, die ihn fürchten, und dass er sie seinen Bund wissen lässt« (Ps 25,14)?

 

 

 

 

 

 

 

Ich lasse euch die Wahl

Gottes Verheißung durch die zwei Kreuze

 

Dort kreuzigten sie ihn und mit ihm zwei andere zu beiden Seiten, Jesus aber in der Mitte.   Joh 19,18

Kain und Abel waren beide Söhne Adams, Abel wählte Gott. Kain wählte Mord. Und Gott ließ es zu. Petrus und Judas verleugneten beide ihren Herrn. Petrus suchte Gnade, Judas suchte den Tod. Und Gott ließ es zu.

 

Zu jeder Zeit, auf jeder Seite der Heiligen Schrift, entdecken wir diese Tatsache: Gott lässt uns die Wahl. Und niemand macht das deutlicher als Jesus. Ihm zufolge haben wir die Wahl zwischen: einer engen Pforte und einer weiten Pforte, einem schmalen Weg und einem breiten Weg, der großen Menge oder einigen wenigen (Mt 7,13-14) Gott lässt uns die Wahl, und diese Wahl hat Folgen für die Ewigkeit.

 

Die beiden Verbrecher haben vieles gemeinsam. Sie waren vom selben System für schuldig erklärt und zum gleichen Tode verurteilt worden. In der Tat beginnen sie beide mit dem gleichen beißenden Spott: »Desgleichen schmähten ihn auch die Räuber, die mit ihm gekreuzigt waren.« (Mt 27,44). Doch einer änderte sich. Aber einer der Übeltäter die am Kreuz hingen, lästerte ihn und sprach: Bist du nicht der Christus? Hilf dir selbst und uns! Da wies ihn der andere zurecht und sprach: Und du fürchtest dich auch nicht vor Gott, der du doch in gleicher Verdammnis bist? Wir sind es zwar mit Recht, denn wir empfangen, was unsre Taten verdienen; dieser aber hat nichts Unrechtes getan. Er sprach: Jesus, gedenke an mich, wenn du in dein Reich kommst! Jesus sprach zu ihm: Wahrlich, ich sage dir: Heute wirst du mit mir im Paradies sein. (Lk 23,39-43)

 

Du hast einige schlechte Entscheidungen in deinem Leben getroffen, nicht wahr? Du hast die falschen Freunde, den falschen Beruf, vielleicht sogar den falschen Ehepartner gewählt. Du schaust auf dein Leben zurück und sagst: »Wenn ich doch diese schlechten Entscheidungen wettmachen könnte.« Du kannst es. Eine gute Entscheidung für die Ewigkeit macht tausend schlechte Entscheidungen auf Erden wieder gut. Du hast die Wahl.

 

Und als einer betete, liebte Jesus ihn genug, um ihn zu retten. Und als der andere ihn verspottete, liebte Jesus ihn genug, um es zuzulassen. Er ließ ihm die Wahl. Er lässt auch dir die Wahl.

 

 

 

 

 

 

Ich werde dir mein Kleid geben

Gottes Verheißung in dem Gewand

 

Aus der Bibel erfahren wir nicht viel über die Kleidung, die Jesus getragen hat. Sie war wohl weder so armselig, dass die Herzen gerührt wurden, noch so prächtig, dass die Leute sich nach ihm umdrehten. Ein Hinweis auf Jesu Kleidung ist beachtenswert.

 

»Als aber die Soldaten Jesus gekreuzigt hatten, nahmen sie seine Kleider und machten vier Teile, für jeden Soldaten einen Teil, dazu auch das Gewand. Das war aber ungenäht, von oben an gewebt in einem Stück. Da sprachen sie untereinander: Lasst uns das nicht zerteilen, sondern darum losen, wem es gehören soll.« (Joh 19,23f)

Es muss Jesu bestes Stück gewesen sein. Das Obergewand war ohne Naht, von oben bis unten gewebt. Warum ist das von Bedeutung?

 

Die Heilige Schrift vergleicht oft unser Verhalten mit der Kleidung, die wir tragen. Petrus fordert uns auf, »Demut anzulegen« (1. Petr 5,5). David sagt, dass gottlose Menschen »den Fluch wie ein Hemd« anziehen (Ps 109,18). Kleider können als Sinnbild für den Charakter dienen, und wie dieses Gewand war der Charakter Jesu nahtlos, ausgeglichen, aus einem Guss. Er war wie sein Kleid: ununterbrochene Vollkommenheit.

 

Doch als Christus ans Kreuz genagelt wurde, legte er sein Gewand nahtloser Vollkommenheit ab und zog eine andere Kleidung an, die Kleidung der Schmach. Die Schmach der Nacktheit. Entblößt vor seiner eigenen Mutter und den Menschen, die ihm nahe standen, entwürdigt vor seiner Familie. Das Schlimmste von allem war, dass er die Schmach der Sünde trug: »... der unsre Sünde selbst hinaufgetragen hat an seinem Leibe auf das Holz, damit wir, der Sünde abgestorben, der Gerechtigkeit leben« (1. Petr 2,24).

 

„Denn ihr alle, die ihr auf Christus getauft seid, habt Christus angezogen.« (Gal 3,27)

 

Es war ihm nicht genug, für dich ein Fest vorzubereiten.

Es war ihm nicht genug, für dich einen Platz zu reservieren.

Es war ihm nicht genug, die Kosten zu übernehmen und für die Fahrt zum Festmahl zu sorgen.

 

Er tat noch mehr. Er gab dir seine eigene Kleidung, damit du passend angezogen bist. Er hat es für dich getan ... gerade für dich.

 

 

Ich lade dich in meine Gegenwart ein

Gottes Verheißung in dem zerfetzten Fleisch

»Jetzt aber in Christus Jesus seid ihr, die ihr einst Ferne wart, Nahe geworden durch das Blut Christi.« (Eph 2,13) Nichts mehr steht zwischen Ihnen und Gott außer einer offenen Tür.

 

Doch wie kann das sein? Was ist geschehen? Kurz gesagt, jemand hat den Vorhang geöffnet. Beim Tod Christi geschah etwas, das die Tür für Sie und für mich öffnete. Und dieses etwas wird im Hebräerbrief beschrieben:

 

Weil wir denn nun, liebe Brüder, durch das Blut Jesu die Freiheit haben zum Eingang in das Heiligtum, den er uns aufgetan hat als neuen und lebendigen Weg durch den Vorhang, das ist: durch das Opfer seines Leibes. (Hebr 10,19-20)

 

Dem Schreiber nach wird der Vorhang mit Jesus gleichgesetzt. Was folglich mit Jesus geschah, geschah mit dem Vorhang. Was geschah mit seinem Fleisch? Es wurde zerfetzt. Zerfetzt von Peitschen und Dornen. Aber im Grauen seines zerfetzten Fleisches finden wir die Herrlichkeit der offenen Tür. »Aber Jesus schrie abermals laut und verschied. Und siehe, der Vorhang im Tempel zerriss in zwei Stücke von obenan bis unten aus.« (Mt 27,50-51) Der Vorhang ist der Vorhang des Tempels, der vor dem Allerheiligsten hing. Sie wissen, dass das Allerheiligste der Teil des Tempels war, den niemand betreten durfte. Niemand als der Hohepriester betrat das Allerheiligste. Es ist, als hätten die Hände des Himmels den Vorhang gepackt und auf diesen Augenblick gewartet.

 

Was bedeutete der zerrissene Vorhang? Für die Juden bedeutete er, dass es keine Schranke mehr zwischen ihnen und dem Allerheiligsten gab, keine Priester mehr, die zwischen ihnen und Gott vermittelten, und keine Tieropfer mehr zur Sühne ihrer Sünden.

 

Was bedeutet der zerrissene Vorhang für uns? Es steht uns frei, in Gottes Gegenwart zu treten — jeden Tag, zu jeder Zeit. Gott hat die Schranke entfernt, die uns von ihm trennt. Die Schranke der Sünde? Sie ist niedergerissen. Er hat den Vorhang beseitigt.

 

Doch wir neigen dazu, die Schranke wieder aufzubauen. Es gibt zwar keinen Vorhang mehr in einem Tempel, aber in unserem Herzen hängt ein Vorhang. Unser schuldiges Gewissen wird zum Vorhang, der uns von Gott trennt.Du fragst dich, ob du dich je wieder Gott nahe fühlen kannst. Die Botschaft des zerfetzten Fleisches lautet: »Du kannst es.« Gott heißt dich willkommen. Gott meidet dich nicht. Gott stellt sich nicht gegen dich.

 

Der Vorhang ist entfernt, die Tür ist offen und Gott bittet dich herein. Traue deinem Gewissen nicht. Traue dem Kreuz. Jesu Blut wurde vergossen und der Vorhang ist zerrissen. Du bist in Gottes Gegenwart willkommen.

Ich verstehe deinen Schmerz

Gottes Verheißung in dem mit Wein getränkten Schwamm

Danach, als Jesus wusste, dass schon alles vollbracht war, spricht er, damit die Schrift erfüllt würde: Mich dürstet. Da stand ein Gefäß voll Essig. Sie aber füllten einen Schwamm mit Essig und steckten ihn auf ein Ysoprohr und hielten es ihm an den Mund. Als nun Jesus den Essig genommen hatte, sprach er: Es ist vollbracht! Und neigte das Haupt und verschied. (Joh 19,28-30)

 

Warum hat Jesus den Durst ertragen? Wenn wir schon dabei sind, können wir ein paar Fragen mehr stellen. Warum war er in Samaria müde (Joh 4,6), in Nazareth fassungslos (Mk 6,6) und im Tempel wütend (Joh 2,15)? Warum war er im Boot auf dem See Genezareth schläfrig (Mk 4,38), traurig am Grab von Lazarus (Joh 11,35) und hungrig in der Wüste (Mt 4,2)? Warum? Und warum wurde er am Kreuz durstig? Er wusste, dass du müde, fassungslos und wütend sein wirst. Er wusste, dass du schläfrig, betrübt und hungrig sein wirst. Er wusste, dass du Schmerzen ertragen musst, körperliche oder seelische Schmerzen. Er wusste, dass du Durst leiden wirst. Vielleicht nicht unbedingt Durst nach Wasser, sondern Durst nach Wahrheit. Und die Wahrheit, die wir dem Bild des durstigen Christus entnehmen, ist: Er versteht uns. Und weil er uns versteht, können wir zu ihm kommen. Niemand schrieb dies deutlicher als der Verfasser des Hebräerbriefes. Denn wir haben nicht einen Hohenpriester, der nicht könnte mitleiden mit unserer Schwachheit, sondern der versucht worden ist in allem wie wir, doch ohne Sünde. Darum lasst uns hinzutreten mit Zuversicht zu dem Thron der Gnade, damit wir Barmherzigkeit empfangen und Gnade finden zu der Zeit, wenn wir Hilfe nötig haben. (Hebr 4,15-16)

 

Lies den Satz, bevor Jesus sagt, dass er Durst hat: »Danach, als Jesus wusste, dass schon alles vollbracht war, spricht er, damit die Schrift erfüllt würde: Mich dürstet.« (Joh 19,28) Unserem Herrn war an der Erfüllung der Schrift gelegen. In der Tat ist in der Passion immer wieder von der Erfüllung der Schrift die Rede. Betrachten Sie folgende Liste: Das Glücksspiel um Jesu Gewand fand statt, denn: »So sollte die Schrift erfüllt werden, die sagt: »Sie haben meine Kleider unter sich geteilt und haben über mein Gewand das Loseworfen.« Die Beine Jesu wurden nicht gebrochen, »damit die Schrift erfüllt würde: »Ihr sollt ihm kein Bein zerbrechen.«

 

Warum wird dauernd auf die Schrift hingewiesen? Warum war Jesus in seinen letzten Augenblicken entschlossen, die Voraussagen der Propheten zu erfüllen? Er wusste, dass wir zweifeln würden. Und weil er nicht wollte, dass unser Verstand uns daran hindert, ihn mit dem Herzen zu lieben, benutzte er seine letzten Augenblicke, um uns Beweise dafür zu liefern, dass er der Messias ist. Gezielt erfüllte er jahrhundertealte Prophezeiungen. Wusstest du, dass Christus während seines Lebens 332 eindeutige Prophezeiungen des Alten Testaments erfüllte? Warum hat Jesus am Kreuz seinen Durst geäußert? Um ein weiteres Brett der stabilen Brücke hinzuzufügen, über die ein Zweifler gehen kann! Das Geständnis seines Durstes ist ein Zeichen für alle, die es sehen wollen: Er ist der Messias. Seine letzte Tat ist deshalb eine herzliche Aufforderung an die Vorsichtigen: »Du kannst mir vertrauen.«

Ich habe dich erlöst und werde dich bewahren.

Gottes Verheißung in Blut und Wasser

 

»Einer der Soldaten stieß mit dem Speer in Jesu Seite, und sogleich kam Blut und Wasser heraus.« (Joh 19,34)  Bereits zur Zeit Abels des Sohnes Adams wusste der Gläubige, dass »ohne Blutvergießen keine Vergebung geschieht« (Hebr 9,22).

 

Wie Abel von dieser Wahrheit Kenntnis erlangte, können wir nur raten, aber irgendwie wusste er, dass er mehr als Gebete und Feldfrüchte darbringen musste. Er brachte ein Leben dar. Er goss mehr aus als sein Herz und seine Wünsche; er vergoss Blut.

 

Was Abel begann, wurde durch Christus vollendet. Der Sohn Gottes wurde das Lamm Gottes, das Kreuz wurde der Altar und wir wurden »geheiligt ein für alle Mal durch das Opfer des Leibes Jesu Christi« (Hebr 10,10). Was wir bezahlen mussten, wurde bezahlt. Was getan werden musste, wurde getan. Unschuldiges Blut war erforderlich. Unschuldiges Blut wurde vergossen, ein für alle Mal. Versenken Sie diese vier Wörter tief in Ihrem Herzen. Ein für alle Mal. Das Blut Jesu bedeckt, verbirgt, verschiebt und verringert ihre Sünden nicht. Es trägt ihre Sünden weg, ein für alle Mal.

 

Wenn das Werk für uns im Blut gesehen wird, was stellt dann das Wasser dar? Wer an mich glaubt, wie die Schrift sagt, von dessen Leib werden‚Ströme lebendigen Wassers fließen. Das sagte er aber von dem Geist, den die empfangen sollten, die an ihn glaubten; denn der Geist war noch nicht da; denn Jesus war noch nicht verherrlicht. (Joh 7,38-39) In diesem Vers ist Wasser ein Bild von Jesu Werk in uns. Er tut hier nicht etwas, um uns zu retten; dieses Werk ist schon getan. Er tut etwas, um uns zu ändern.

 

Paulus beschrieb das folgendermaßen: Also, meine Lieben, — wie ihr allezeit gehorsam gewesen seid, nicht allein in meiner Gegenwart, sondern jetzt noch viel mehr in meiner Abwesenheit — schaffet, dass ihr selig werdet, mit Furcht und Zittern. Denn Gott ist‘s, der in euch wirkt beides, das Wollen und das Vollbringen, nach seinem Wohlgefallen. (Phil 2,12-13) Was tun wir, nachdem wir »gerettet« worden sind (das Werk des Blutes)? Wir gehorchen Gott und halten uns von den Dingen fern, die ihm nicht gefallen. Tun wir das, um gerettet zu werden? Nein. Wir tun diese Dinge aus Gehorsam, weil wir gerettet sind.

 

Das Blut ist Gottes Opfer für uns. Das Wasser ist Gottes Geist in uns. Und wir brauchen beides. Manche akzeptieren das Blut, vergessen aber das Wasser. Sie wollen gerettet werden, sich jedoch nicht ändern lassen. Andere akzeptieren das Wasser, vergessen aber das Blut. Sie arbeiten für Christus, haben jedoch keinen Frieden in Christus gefunden. Und du? Tendierst du auf die eine oder die andere Seite? Fühlst du dich so gerettet, dass Sie nie dienen? Warum hat Gott dich ins Rennen geschickt? Warum hat er dich nicht gleich in den Himmel geholt, nachdem du gerettet wurdest? Du und ich sind aus einem ganz bestimmten Grund da und dieser Grund ist die Verherrlichung Gottes in unserem Dienst.

Ich werde dich ewig lieben.

Gottes Verheißung im Kreuz

 

Warum ist das Kreuz das Sinnbild unseres Glaubens? Die Antwort finden wir im Kreuz selbst. Seine Konstruktion könnte nicht einfacher sein: ein senkrechter Balken und ein Querbalken. Einer streckt sich dem Betrachter entgegen - wie Gottes Liebe. Der andere streckt sich nach oben — wie Gottes Heiligkeit. Einer stellt die Tiefe seiner Liebe dar, der andere die Größe seiner Heiligkeit. Das Kreuz ist der Schnittpunkt. Das Kreuz ist der Ort, an dem Gott seinen Kindern vergab, ohne seine Ansprüche herunterzuschrauben.

 

Wie war das möglich? Durch ein Urteil: Gott hat unsere Sünde auf seinen Sohn geladen und sie dort bestraft.

 

»Denn er hat den, der von keiner Sünde wusste, für uns zur Sünde gemacht, damit wir in ihm die Gerechtigkeit würden, die vor Gott gilt.« (2. Korinther 5,21)

Oder anders ausgedrückt: »Christus hat nie eine Sünde begangen! Doch Gott behandelte ihn als Sünder, damit wir für Gott annehmbar werden.«

 

Führe dir diesen Augenblick vor Augen: Gott auf seinem Thron und du auf der Erde. Und zwischen dir und Gott, zwischen dir und dem Himmel, hängt Jesus am Kreuz. Deine Sünden sind auf Jesus geladen worden. Gott, der Sünde bestraft, lässt seinem gerechten Zorn über deine Verfehlungen freien Lauf. Der Schlag trifft Jesus. Da Christus zwischen dir und Gott steht, wirst du verschont. Die Sünde wird bestraft, doch du bist in Sicherheit — in Sicherheit im Schatten des Kreuzes.

 

Denke über das nach, was er getan hat. Er hat seinen Sohn gegeben. Seinen einzigen Sohn. Würdest du das tun? Würdest du das Leben deines Kindes für einen anderen Menschen hingeben? Ich nicht.

 

Doch Gottes Liste enthält den Namen eines jeden Menschen, der jemals gelebt hat. So weit reicht seine Liebe. Und darin liegt der Grund für das Kreuz. Er liebt die Welt.

 

»Also hat Gott die Welt geliebt, dass er seinen eingeborenen Sohn gab.« (Joh 3,16)

 

So deutlich wie der Mittelbalken Gottes Heiligkeit verkündet, erklärt der Querbalken Gottes Liebe. Oh, wie weit reicht doch seine Liebe.

 

Wie weit reicht Gottes Liebe? Weit genug für die ganze Welt. Gehörest du zu der Welt? Dann bist du in Gottes Liebe eingeschlossen.

 

Es ist schön, eingeschlossen zu sein, dazuzugehören. Jesus schließt dich in seine Liebe ein. Um die Reichweite seiner Liebe zu beschreiben, streckte er eine Hand nach rechts und die andere Hand nach links aus, und er ließ sie in dieser Stellung festnageln, damit du weißt, dass er dich liebte, als er starb.

Klicke den Titel an, um das Arbeitsblatt zu erhalten:

 

29.2.   Joh 1,9-18          Er hat unter uns gewohnt

07.3.   Mk 10,46-52      Was willst du, dass ich dir tue

14.3.   Joh 12,20-26      Festhalten am Leben

21.3.   Joh 17,20-26      Ein Herz und ein Geist

28.3.   Mt 28, 1-8          Die Auferstehung Jesu und meine Auferstehung

04.4.   Joh 20,20-29      Nimm deine Finger und untersuche meine Wunden

 

Diese Arbeitsblätter wurden erstellt mit Hilfe folgender Literatur:

- Was sucht ihr?  Jesus Fragen (Dem Wort auf der Spur: Das Lectio-Divina-Projekt des katholischen Bibelwerks)

- Damit auch ihr glaubt. Die Johannespassion lesen (Das Lectio-Divina-Projekt des katholischen Bibelwerks)

- The Message solo: An uncommon devotional; Eugene Peterson

- Die Osterfreude auskosten, Anselm Grün